Technik Schwimmen / Glossar / Abkürzungsverzeichnis

Wenn Schwimmtrainer oder Athleten miteinander sprechen, sollte klar sein worüber man sich unterhält. In den verschiedenen Sportarten haben sich über die Jahre eigene Bezeichnungen und Abkürzungen etabliert, die für Außenstehende unverständlich sein können.

"400m. GA geschwommen als 2* 200m. (50m. LRF + 100m. HSA + 50m. ML mit PK) auf 3:45"

Falls Sie nicht wissen was das bedeutet, wird Ihnen der folgende Teil hoffentlich ein wenig weiterhelfen. Hier erklären wir Ihnen die geläufigsten Abkürzungen die in unseren Schwimmtrainingsplänen vorkommen können, oder grundsätzlich beim Schwimmen auftauchen:

Technische Übungen / Abkürzungen:

Abgang / Auf| Abschlag| Arme| Anti-Paddle| Badewanne| Beine| EB| Faust| Freistil| GA1| GA2| Gummiband| HSA| Impingement-Syndrom| Lagen| LRF| Mini-Lagen / ML| NSA| Paddle| Pause| Pull Buoy| Pull Kick| Rekom| Scheibenwischer| Seitlage / Beine auf der Seite| Unterwasserkraul| Vom Block / von oben| Wasserballkraul| Wasserläufer| Wendensprints| Wriggen| Zeitlupe|


Abgang / Auf
Jede Wiederholung der Serie wird nach einer bestimmten Zeit gestartet. "10*100m. Abgang alle 1:45min. / auf 1:45" bedeutet beispielsweise, dass jeder 100er nach 1:45min. gestartet wird. Je nach Schwimmtempo kann dies also längere (hohes Schwimmtempo) oder kürzere (langsames Schwimmtempo) Pausen zur Folge haben (siehe auch Pause).
Abschlag
Als Abschlag (im Englischen "Catch Up" genannt) bezeichnet man das Kraulschwimmen, bei dem ein Arm so lange gerade vor dem Körper an der Wasseroberfläche gehalten wird, bis der andere Arm seine Unterwasserphase und Überwasserphase beendet hat, und neben dem passiven Arm an der Wasseroberfläche ankommt. Erst zu diesem Zeitpunkt beginnt nun der andere Arm einen kompletten Zug auszuführen. Man spricht auch von einem Phasenversatz von 360 Grad für beide Arme, da ein Arm immer pausiert, während der andere Arm seinen kompletten Zug durchführt.
Diese Übung ermöglicht es, sich komplett auf einen Armzyklus zu konzentrieren, sowie besondere Technikmerkmale wie das Anstellen des Unterarmes oder beschleunigen der Hand zur Hüfte hervorzuheben. Gleichzeitig wird eine lange Gleitphase mit angemessenem Beineinsatz geübt. Eine Variationsmöglichkeit ist Abschlag an der Hüfte, wo der Wechsel der Arme an der Hüfte anstelle in Vorhalte geschieht.
Arme
Bezeichnet das Schwimmen nur mit Armarbeit. Die Beine werden entweder passiv, oder mithilfe eines Pull Buoys, Pull Kicks oder Gummibandes fixiert und leisten keine unterstützende Arbeit. Dies erleichtert ungeübten Schwimmern das Fokussieren auf eine korrekte Armarbeit (im Vergleich dazu: Beine). Zusätzlich verbessern Auftriebshilfen zwischen den Beinen die Wasserlage dramatisch, was das Schwimmen einfacher und schneller macht.
Anti-Paddle
Ein hydrodynamisch geformtes Handbrett aus Plastik, das mit Gummis an der Hand befestigt wird. Die gewölbte Oberfläche des Anti-Paddles ersetzt so die Handfläche und eliminiert jede Möglichkeit mit der Hand Druck aufzubauen. Dadurch wird das Anstellen des Unterarmes enorm wichtig, um überhaupt noch Vortrieb erzeugen zu können. Alternativ dazu kann man auch einen Tennisball oder etwas Ähnliches in die Hand nehmen, oder mit Faust schwimmen. Den gegenteiligen Effekt erzielt man mit Paddles, diese vergrößern die Handfläche und können so langfristig zu einer Verschlechterung der Technik führen.
Badewanne
Badewanne Technische Übung; der Körper liegt auf dem Rücken und die Rumpfmuskulatur wird angespannt. Fußspitzen und Hüfte sollten an der Wasseroberfläche bleiben, während die Arme neben dem Körper oder über Kopf wischende Bewegungen (Wriggen) zum Erzeugen von Auftrieb und Vortrieb durchführen. Trainiert wird das Aufbauen von Rumpfspannung um eine gute Wasserlage zu halten, sowie das Wassergefühl an Handfläche und Unterarm. Parallel wird der obere Rücken und die Schulterrückseite gestärkt, eine gute Massnahme um Schulterproblemen wie dem Impingement-Syndrom vorzubeugen.
Beine
Bezeichnet das Schwimmen nur mit Beinarbeit. Die Arme werden entweder in Vorhalte, an der Hüfte, oder mithilfe eines Pull Kicks oder Brettes vorne gehalten, so dass der Kopf zum Atmen an die Luft geführt werden kann. Dies erleichtert ungeübten Schwimmern das Fokussieren auf eine korrekte Beinarbeit (im Vergleich dazu: Arme).
EB
Entwicklungsbereich; Intensitätsbeschreibung: maximal mögliches Tempo für längere Strecken, anstrengend (siehe auch GA1, GA2, REKOM).
Faust
Technische Übung; durch das Ballen der Hand zu einer Faust wird die Handfläche verkleinert und die Möglichkeit mit der Hand Druck aufzubauen deutlich verschlechtert. Dadurch wird das Anstellen des Unterarmes enorm wichtig, um überhaupt noch Vortrieb erzeugen zu können. Alternativ dazu kann man auch einen Tennisball oder etwas Ähnliches in die Hand nehmen, oder mit Anti-Paddles schwimmen.
Freistil
Man darf beim Freistilschwimmen eine beliebige Schwimmtechnik schwimmen, diese darf auch während einer Strecke gewechselt werden. Da das Kraulen der schnellste der 4 Schwimmstile (Delphin, Rücken, Brust und Kraul) ist, wird es im Allgemeinen bei Wettkämpfen von allen Schwimmern eingesetzt. Möglich wäre es aber auch, Delphin oder eine andere Lage zu schwimmen (siehe auch Schwimmen lernen - Freistil / Kraul: Überblick.
GA1
Grundlagenausdauer 1; Intensitätsbeschreibung: lockeres Tempo beim Dauerschwimmen, kaum anstrengend, 3er Zug sollte entspannt möglich sein (siehe auch REKOM, GA2, EB).
GA2
Grundlagenausdauer 2; Intensitätsbeschreibung: intensiveres Tempo, lange durchzuhalten, aber auf Dauer anstrengend (siehe auch GA1, REKOM, EB).
Gummi / -band
Gummi-Band Falls ein Schwimmer nicht in der Lage ist, beim isolierten Training des Armzuges (siehe Arme) die Beine willentlich passiv und still zu halten, kann der Einsatz eines Gummibandes aushelfen. Das Gummiband wird um die Knöchel gespannt und fixiert die Beine, so dass ein Kraulbeinschlag effektiv nicht mehr ausführbar ist. Bei schwächeren Schwimmern mit mangelhafter Rumpfspannung wird diese Maßnahme durch den Einsatz eines Pull Kicks oder Pull Buoys unterstützt, der den Auftrieb der Beine sicherstellt. Versierte Schwimmer dagegen befestigen Handtücher oder vergleichbare Schleppwiderstände am Gummiband und erhöhen so die Intensität. Das Gummi-Band lässt sich am einfachsten aus einem alten Fahrradschlauch gewinnen: einfach ein mittellanges Stück herausschneiden und die Enden zu einer Schlaufe zusammenknoten. Nun beim nächsten Training die Schlaufe über die Füße und Knöchel ziehen, und ganz auf die Armarbeit konzentrieren.
HSA
Hauptschwimmart; die Lage der vier Schwimmlagen (Delphin, Rücken, Brust, Kraul), die vorrangig geschwommen, oder am besten beherrscht wird (siehe auch NSA - Nebenschwimmart).
Impingement-Syndrom
Als Impingement (englisch für Zusammenstoß) Syndrom wird eine schmerzhafte Verringerung der Gelenkbeweglichkeit in der Schulter bezeichnet. In den meisten Fällen entsteht dies durch Einklemmung von Kapselmaterial oder Sehnen. Gerade Triathleten, die oftmals nur Kraul, und gegebenenfalls mit schlechter Technik schwimmen, können diese Probleme aufgrund von Dysbalancen in der Muskulatur des Schultergelenkes bekommen. Eine gute Prophylaxe stellt die Kräftigung der gesamten Schultermuskulatur dar, beispielsweise durch Übungen wie Badewanne und Scheibenwischer.
Lagen
beim Lagenschwimmen werden die vier Schwimmlagen Delphin, Rücken, Brust, und Kraul in genau dieser Reihenfolge für je ein Viertel der Gesamtstrecke absolviert. Bei "200m. Lagen" werden also 50m. Delphin, 50m. Rücken, 50m. Brust und 50m. Freistil (im Normalfall Kraul) geschwommen. Bei Staffelwettkämpfen schwimmt jeweils ein Schwimmer eine Lage, wobei Delphin hinter Brust rutscht, um den Start des Rückenschwimmers nicht zu behindern.
LRF
Lagenreihenfolge (siehe auch Lagen); es wird in der Reihenfolge Delphin, Rücken, Brust, Kraul geschwommen. Während "Lagen" das direkt aufeinanderfolgende Schwimmen der vier Schwimmlagen bedeutet, gibt LRF an, dass eine bestimmte (Teil-)Strecke bei jeder Wiederholung erst in Delphin, dann in Rücken, dann in Brust und schließlich in Kraul geschwommen werden soll. Bei "8*100m. (50m. LRF + 50m. Kraul)" beginnt man den ersten Durchgang also mit 50m. Delphin + 50m. Kraul, und endet die Serie mit der achten Wiederholung schließlich mit 50m. Kraul + 50m. Kraul. "LRF umgekehrt" beginnt dementsprechend mit Kraul, es folgen Brust und Rücken und Delphin.
Mini-Lagen / ML
Hierbei werden die 4 Schwimmlagen zu jeweils einem Viertel einer sehr kurzen Strecke geschwommen, so dass der Lagenwechsel (siehe auch Lagen) innerhalb der Bahn stattfinden muss. So müssen bei "50m. Mini-Lagen" jeweils 12,5m. in Delphin, Rücken, Brust und Kraul zurückgelegt werden, was selbst auf einer kurzen 25m. Bahn den Wechsel der Lage in der Mitte der Bahn, ohne Wende an der Wand notwendig macht.
NSA
Nebenschwimmart; diejenige der vier Schwimmlagen (Delphin, Rücken, Brust, Kraul), die nach der Hauptlage / Hauptschwimmart, am zweitbesten beherrscht wird.
Paddle
Paddles Trainingsgerät; Paddles gibt es in verschiedensten Größen und Formen. Im Normalfall handelt es sich um ein Handbrett aus Plastik (selten aus Holz oder anderen Materialien), das mit Gummis an der Hand befestigt wird, die Druckfläche vergrößern und dadurch die Schwimmgeschwindigkeit und die Intensität der Armarbeit steigern kann. Das Training mit Paddles ist nur für fortgeschrittene Schwimmer empfehlenswert, da die Technik bei unsachgemäßem Gebrauch schlechter werden kann. Zudem ist die Überlastungs-/Verletzungsgefahr nicht unerheblich, da deutlich größere Kräfte auf Ellbogen und Schulter wirken als der Schwimmanfänger gewohnt ist (siehe auch Anti-Paddle).
Pause
Nach Beendigung einer Teilstrecke/Aufgabe wird die Pause abgewartet, bevor es weitergeht. Im Gegensatz zum Abgang ist die Pausendauer unabhängig von dem Schwimmtempo.
PB - Pull Buoy
Pull Buoy, Trainingsgerät; ein Auftriebskörper, der sich zwischen die Beine klemmen lässt und dadurch die Wasserlage verbessert (siehe auch Pull Kick).
PK - Pull Kick
Pull Kick Pull Kick, Trainingsgerät; ein Auftriebskörper aus Polyethylen, ähnlich einem Pull Buoy, der sich zwischen die Beine klemmen lässt, aber auch gut als Brett benutzt werden kann. Im Gegensatz zum kleineren Pull Buoy lässt sich ein Pull Kick sehr gut als Ersatz für ein Schwimmbrett zum Training der Beinarbeit einsetzen (siehe Beine). Gleichzeitig besitzt er aber auch eine günstige Form um zwischen die Beine geklemmt zu werden und so ein isoliertes Training des Armzugs durchzuführen (siehe Arme). Besonders Einsteiger und unerfahrene Schwimmer sollten beachten, dass der Pull Kick durch seine Größe deutlich mehr Auftrieb erzeugt als ein Pull Buoy, so dass bei mangelnder Rumpfspannung die Gefahr besteht, ins Hohlkreuz gedrückt zu werden.
REKOM
Regeneration und Kompensation; Intensitätsbeschreibung: aktive Erholung, lockeres erholsames Schwimmen (siehe auch GA1, GA2, EB).
Scheiben-
wischer
Technische Übung; siehe Wriggen.
Seitlage / Beine auf der Seite
Seitlage Das Schwimmen in Seitlage verbessert die Wasserlage und hilft dabei, sich an die Längsachsenrotation beim Kraulschwimmen und Rückenschwimmen zu gewöhnen. Hierzu legt sich der Schwimmer im 90° Winkel zur Wasseroberfläche, die untere Schulter zeigt zum Beckenboden, die obere Schulter zur Decke. Der untere Arm wird unter Wasser lang nach vorne gestreckt, während der obere Arm auf der Körperseite abgelegt wird. Der Kopf ruht in neutraler Position auf dem unteren Arm im Wasser, der Blick geht zum Beckenrand. Ein kräftiger Kraulbeinschlag (diese Übung kann gegebenenfalls auch mit Flossen erleichtert werden) treibt den Schwimmer voran. Um zu atmen, wird der Kopf leicht aus dem Wasser herausgedreht, dabei aber nicht angehoben.
Unterwasser Kraul
Beim Kraulschwimmen unter Wasser, oder auch Unterwasser Kraul genannt, wird die Rückholphase des Armes nicht über Wasser durchgeführt, sondern unter der Wasseroberfläche. Der Arm wird also am Ende der Druckphase unter Wasser am Körper entlang wieder nach vorne geführt und dort komplett gestreckt, bevor die nächste Unterwasserphase beginnt. Dies verursacht viel Widerstand und schult eine möglichst "schmale" Stirnfläche zu bilden um den Wasserwiderstand zu minimieren, sowie die Arme beim Rückführen körpernah zu halten. Damit verbessert diese technische Übung das Gefühl für ein möglichst strömungsgünstiges Verhalten im und unter Wasser, und vermittelt den Nutzen der "normalen" Erholungsphase über Wasser. Da bei dieser Übung die Längsachsenrotation vermindert ausfällt, sollte man beim Kraulen danach wieder verstärkt auf das Rollen/Drehen um die Längsachse achten.
Vom Block / von oben
Der Start der Aufgabe/Strecke erfolgt vom Startblock oder Beckenrand per Startsprung. Dies ermöglicht von Beginn an ein erhöhtes maximales Tempo.
Wasserball- kraul
Das Wasserballkraulen bezeichnet einen Kraulstil, bei dem der Kopf permanent über der Wasseroberfläche gehalten wird. Diese Technik wird beim Wasserball eingesetzt um mit dem Ball schnell kurze Strecken zurücklegen zu können und dabei gleichzeitig den Ball und die Spieler im Blick zu behalten.
Für Triathleten ist diese Technik hilfreich, weil sie die Orientierung im Freigewässer erleichtert.
Wasserläufer
Das Kraulen mit der technischen Übung "Wasserläufer" betont den hohen Ellbogen in der Überwasserphase des Kraulamrzugs. Gleichzeitig forciert es damit eine ausreichende Längsachsenrotation sowie eine entspannte (Unter-)Arm Haltung in der Erholungsphase.
Durchführung: wenn der Arm am Ende der Druckphase an der Hüfte vorbei gedrückt wurde und sich aus dem Wasser hebt um über Wasser wieder nach vorne geführt zu werden, wird die Hand Körpernah und sehr flach über das Wasser gebracht. Bei der Vorwärtsbewegung der Hand am Körper entlang gleiten oder wandern die Fingerspitzen sanft über die Wasseroberfläche, das Handgelenk sollte dabei locker sein. Vor dem Kopf wird dann schließlich die komplette Hand und Arm ins Wasser getaucht, um die nächste Unterwasserphase einzuleiten.
Wenden Sprints
Etwa 5-10m. vor der Wand wird das Schwimmtempo deutlich erhöht, eine sehr schnelle Wende ausgeführt und danach noch 5-10m. das Tempo hoch gehalten.
Wriggen
Wriggen Die Handflächen/Arme werden in Form einer liegenden Acht bewegt, was je nach Winkel Vortrieb und/oder Auftrieb erzeugen kann (siehe auch Badewanne). Dabei kann das Wriggen in allen erdenklichen Körperlagen und Variationen erfolgen. Eine typische Übung ist das Wriggen in Bauchlage (Scheibenwischer), bei dem die Unterarme vor dem Körper quer zur Schwimmrichtung ein- und auswärts geführt werden, die Fingerspitzen zeigen dabei zum Beckenboden und der Ellbogen ist möglichst über den Handgelenken (siehe Abbildung).
Zeitlupe
Das Schwimmen in Zeitlupe soll dem Athleten helfen alle Bewegungen nochmal kontrolliert und konzentriert durchzuführen. Bei jeder Aktion sollte der Schwimmer reflektieren warum er die Bewegung nun gerade auf diese Art und Weise durchführt, frei nach dem Motto "Lernen durch Verstehen". Gleichzeitig bringt es Ruhe in die Schwimmlage und zeigt dass man durch ruhige Bewegungen und Gleiten weniger Energie verbraucht und dabei trotzdem über Wasser bleibt.

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